Ziel des Besuchs war es, die wertvolle Arbeit des Hospizes zu würdigen, sich über Herausforderungen auszutauschen und das persönliche Gespräch zu nutzen, um die Netzwerkarbeit in unserer Region weiter zu stärken.
Frau Hebgen führte die Gäste durch die hellen und lichtdurchfluteten Räumen des Hospizes. Bis zu acht Personen können hier würdevoll umsorgt und begleitet werden. Sie erläuterte die pflegerischen und psychosozialen Herausforderungen und betonte die hohe Fachlichkeit der Pflegekräfte. Die Versorgung schwerkranker und sterbender Menschen ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die nicht nur Einfühlungsvermögen und Menschlichkeit erfordert, sondern auch höchste fachliche Kompetenz, weswegen überwiegend dreijährig examinierte Pflegefachkräfte in der Einrichtung tätig sind.
Im Gespräch wurde schnell deutlich, dass rund um die Hospizarbeit noch immer zahlreiche Mythen existieren. Zum einen ist ein vorherrschender Glaube „ins Hospiz geht man zum Sterben“. Doch dies ist so nicht korrekt. Menschen kommen ins Hospiz, wenn sie an einer unheilbaren Erkrankung leiden und eine begrenzte Lebenserwartung haben. Der Fokus liegt darauf, die verbleibende Lebenszeit so angenehm, schmerzfrei und selbstbestimmt wie möglich zu gestalten. Viele Gäste verbringen Wochen oder sogar Monate dort -es geht nicht ums Sterben, sondern ums Leben bis zuletzt.
Mythos zwei: Hospize sind dunkel, kalt und klinisch… -Ganz im Gegenteil. Das Hospiz St. Thomas ist bewusst wohnlich gestaltet, mit Einzelzimmern, Garten, Küche und Gemeinschaftsraum. Angehörige dürfen jederzeit zu Besuch kommen, ebenso wie der eigene Vierbeiner.
Ein weiterer Irrglaube betrifft die Finanzierung. Anders als eine vollstationäre Versorgung in einem Seniorenheim ist der Aufenthalt in einem Hospiz für die Betroffenen in der Regel kostenlos. Die Kosten übernehmen zum Großteil die Kranken- und Pflegekassen. Der restliche Betrag wird über Spenden und Zuschüsse des Trägers Katharina Kasper HOSPIZ GmbH finanziert. Deshalb sind Hospize auch auf gesellschaftliche Unterstützung angewiesen, eine staatliche Förderung existiert nicht.
Die Arbeit, die in dieser Einrichtung geleistet wird, verdient unseren größten Respekt. Menschen auf ihrem letzten Lebensweg mit Würde, Trost und Zuwendung zu begleiten, ist eine Aufgabe, die unsere Gesellschaft dringend braucht. Insbesondere da klassische Familienmodelle mit mehreren Generationen unter einem Dach heutzutage zur Ausnahme gehören. Hospize schließen hier eine Lücke, beziehungsweise geben Angehörigen die Möglichkeit, in ihrer Rolle als Tochter, Sohn oder Partner zu bleiben -ohne die ständige Sorge um Medikamente, Pflege oder Schmerzbehandlung.
Im Namen der Fachstelle Gesundheit & Senioren sowie der Bürgermeisterin möchten wir unseren tief empfundenen Dank und unsere Anerkennung dem gesamten Team des Hospizes St. Thomas aussprechen!