Die forstliche Leitung lag bei der Revierfösterin Laura Hutter (Forstrevier Malberg). Sie wurde unterstützt durch die Herren Boban Vucetic (Forstreferendar) und Sandro Heubes (Regionalförster). Erfreulicherweise fanden sich auch einige interessierte Ötzinger Bürger um 15 Uhr am Treffpunkt am Hillscheider Stock ein.
Zunächst erfuhren die Teilnehmenden wie die Gemeinde Ötzingen fernab der Ortslage forstgeschichtlich überhaupt zu dem Waldeigentum des Markwaldes innerhalb der Gemarkung Montabaur kam. Durch den Teilungsprozess von 1818 gelangte der ehemals landesherrliche Wald in das Eigentum der politischen Gemeinden. So besitzt die Ortsgemeinde Ötzingen heute drei Waldabteilungen (Abt. 20, 21 und 22) auf der Montabaurer Höhe. Die Holzbodenfläche beläuft sich auf ca. 49 ha. Katastermäßig befindet sich alles Eigentum in einem einzigen Flurstück mit einer Größe von 501.520 m².
Vor der großen Borkenkäfer-Kalamität der Jahre 2018 bis 2020 befanden sich ausgedehnte Fichtenwälder mit einem großen Holzvorrat wertvollen Stammholzes im Ötzinger Markwald. Leider brachte der Borkenkäfer „Buchdrucker“ alle Fichten zum Absterben, wie auch großflächig andernorts auf der Montabaurer Höhe. Da der Holzmarkt seinerzeit durch enorme Mengen an Schadhölzern überschwemmt wurde, musste das hochwertige Fichtenstammholz zu „Geringstpreisen“ zwangsgenutzt und vermarktet werden. Die Wiederbewaldung, teils durch Wiederaufforstung, teils durch natürliche Sukzession, ist heute weitgehend abgeschlossen. Bei der Wiederaufforstung kam es teilweise zu Ausfällen, die aber nachgebessert wurde. Der Markwald Ötzingen wird mittelfristig im Saldo keinen Ertrag liefern. Die Gemeinde ist sich der Notwendigkeit der Investitionen in die künftigen, hoffentlich klimaresilienten Waldbestände bewusst.
Jagdlich sind die Forstflächen des Markwaldes Ötzingen dem Gemeinschaftlichen Jagdbezirk Montabaurer Höhe I zugeschlagen. Auch die Markwälder vieler anderer Gemeinden gehören hierzu. Der Jagdbezirk ist nicht verpachtet, sondern wird als Regiejagdbezirk betrieben. Ein bestellter Jagdleiter organisiert und leitet den Jagdbetrieb.
Zu Beginn des Jahres 2026 soll eine Durchforstung des Buchenbestandes in der Abt. 22c erfolgen. Das anfallende Stammholz wird über die kommunale Holzvermarktungsgesellschaft Westerwald-Rhein-Taunus mbH vermarktet, aus dem Kronenholz wird Brennholz für den angemeldeten Bedarf aus der Ortsgemeinde bereitgestellt.
Erwähnenswert ist die Bedeutung des Markwaldes Ötzingen für die Trinkwassergewinnung sowie als Standort von fast 200-jährigen Rotbuchen, die als Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren einen sehr hohen ökologischen Wert haben.
Nach so viel Wissensvermittlung kehrten die Teilnehmenden bei bereits einsetzender Dämmerung in die Köppelhütte ein und setzen hier ihren angeregten fachlichen Austausch noch eine Weile fort.

